LOVE
Als ein universelles Gefühl ist die Liebe vielfältig, verändert sich im Laufe der Zeit und bietet Künstlern stets neue Inspiration.
Die Ausstellung im Infeld Kulturzentrum zeigt die Geschichte der Liebe von der Erbsünde bis zum Streben nach Freiheit. Der Überblick beinhaltet 120 Kunstwerke verschiedener Künstlerinnen (Ursula Probst, Ida Buchmann, Nada Svegovic-Budaj, Mara Puskaric-Petras) und Künstler (Ernst Fuchs, Allen Jones, Romero Britto, Franjo Klopotan, Johann Hauser, Friedrich Schröder-Sonnenstern) und beleuchtet Wendepunkte in der Geschichte der Liebe sowie Nuancen der zärtlichen Zuneigung.
Im biblischen Schöpfungsbericht nimmt die Liebe zwischen Mann und Frau ein unglückliches Ende. Die Verführungskraft von Eva wurde für den Sündenfall verantwortlich gemacht. Folglich werden Frauen oft Exempel für Ungehorsam wie Frau Lot, die wehmütig zu ihrer zerstörten Heimatstadt Sodom zurückschaut und somit Gottes Gebot bricht. Frau Lot erstarrte als Salzsäule. Oder Salome, die tanzend den Tod von Johannes des Täufers verlangt und zum Sinnbild für das Verderben der menschlichen Natur wird.
Erst nach der Christianisierung Europas im Frühmittelalter wurde die Stigmatisierung von Eva mit dem Bild der Frau als Mutter bereichert. Eva verantwortete den Vertreib der Menschen aus dem Paradies, und Maria, Jungfrau und Mutter von Jesus Christus, öffnete das Tor zum Paradies wieder. Durch diese Verehrung erlangte die Frau ihren Platz an der Seite ihres Gatten.
Im Mittelalter begann sich die Literatur neben der Beziehung zu Gott auch mit den Gefühlen der Menschen zu beschäftigen. Minnesänger unterhielten mit gesungener Liebeslyrik die höfische Gesellschaft vom 12. bis 15. Jahrhundert. Protagonisten waren edle Ritter, die um das Herz der angebeteten Dame aktiv warben, um mit einem Kuss belohnt zu werden.
Im 15. Jahrhundert druckte das Schachspiel exemplarisch diese höfische Kultur aus: Nur wenige Figuren können ihr ausgeprägtes kreatives und strategisches Denken beweisen und durch Einhaltung strenger Regeln die mächtigste Figur im Spiel, die Dame, eliminieren.
Die dauerhafte Verbindung vom Vergnügen und Liebe deutete immer schon auf Schwierigkeiten hin. Das Streben nach Vergnügen wurde mithilfe der Literatur, Musik und Kunst durch die Liebe als Gefühl ersetzt. Heiraten aus Liebe begannen arrangierte, wirtschaftlich kalkulierte Ehen zu verdrängen.
Die gesellschaftlichen Zwänge lockerten sich, im 19. Jahrhundert wurde die Liebesheirat akzeptiert. Es verging noch ein Jahrhundert bis beide Partner als vollwertige Gestalter ihrer Beziehung galten. Das Streben nach Glück und die Möglichkeit, die jeder Einzelne bekam, Herr über seiner Geschichte zu werden, führten zur Idee der freien Liebe mit dem Ziel die konventionellen Strukturen, angefangen mit der Ehe, aufzulösen.
Gibt es ein Happy End in der Geschichte der Liebe? Bei der Ausstellung im Infeld Kulturzentrum kann jeder Besucher im Lichte seiner Erfahrungen nach einer Aufwort suchen.