Aus der Sammlung des Museums für zeitgenössische Kunst in Zagreb

Wunderfinder

Infeld Haus der Kultur
11. März 2023 - 10. Dezember 2023

Nach der Ausstellung „Kein Traum, nur ein Erlebnis“ mit Art Brut Werken aus der Sammlung Infeld im Sommer 2022 im Museum für zeitgenössische Kunst (MSU) in Zagreb werden heuer Kroatische Ausnahmekünstler im Infeld Haus der Kultur in Halbturn präsentiert. Einige Werke aus der Sammlung Infeld runden die Ausstellung ab. 

Die Ausstellung „Wunderfinder“ gibt erstmals in Österreich einen repräsentativen Einblick in die beeindruckende Vielfalt der herausragenden Art Brut und Outsider Art Sammlung des Museums für zeitgenössische Kunst in Zagreb. Ca. 50 Arbeiten auf Leinwand, Papier und Holz von 17 Künstlerinnen und Künstlern laden zur Diskussion gesellschaftlicher Zustände und kunsthistorischer Begrifflichkeiten ein. Die Werke entstanden in den letzten 40 Jahren.
Von der eigenen Lebenserfahrung geprägt, behandeln die Autoren die existenziellen Fragen des menschlichen Daseins: Schicksal und Leiden, Wahn und Inspiration, Liebe und Schöpfungskraft. Eine davon ist die Autodidaktin Melita Kraus. Sie absolvierte die Fakultät für Politikwissenschaften in Zagreb, malt und schreibt seit den 1990er Jahren. Ihr Werk ist wie ein offenes Buch, das ihr erträumtes Leben erzählt, enthüllt oder partiell verbirgt um Freiräume für die Fantasie des Betrachters zu bieten. Die Künstlerin verrät über sich selbst: „Ich lebe in einem Märchen“.

Kräftige Farben und raffinierte Zeichnung heben die Arbeiten von Kresimir Hlup ab. Als Dokument für seine mentalen Zustände entstanden, offenbart sein Werk Eindrücke von der Außenwelt, Emotionen und Träume, erzählt von der Bedrohung des Menschen in einer modernen Welt, die unaufhaltsam von Krankheiten, Kriegen, Gewalt heimgesucht wird, und von der Einsamkeit und Entfremdung des Einzelnen.
Ein weiterer Autodidakt, der Chemietechniker Petar Brajkovic kreiert instinktiv, schnell, ohne Skizze. Anfangs vom Kubismus inspiriert, entwickelte er bald seine eigene unverwechselbare Handschrift. „Für mich ist Malen lebensnotwendig“, so Brajkovic. Als Inspiration diente die Figur einer Frau.

Der Fischer Bozidar Golub-Stef rahmt seine Bilder in Drähte, Rohre, Metall und Holz ein. Er beschäftigt sich mit der vom Krieg und Zerstörung aller Art bedrohten Welt. Seine Werke strahlen eine magische Kraft aus, eine Energie, die auf den Betrachter einwirkt und ihn einlädt, sich existenzielle Fragen zu stellen und zu beantworten.

„Die ausgestellten Werke zeichnen sich durch deren instinktiven und spontanen künstlerischen Ausdruck aus. Die Künstler schaffen spontan, unbelastet von akademischen Konventionen und bringen ihr Bedürfnis nach persönlicher Freiheit maximal zum Ausdruck. Sie öffnen die Tür zu einem neuen Zugang und Verständnis von Kunst“, schreibt Daniela Bilopavlovic Be-denik. Sie verantwortet die Kollektion, die heute 600 Werke umfasst, seit 2016. Sichtbar für die Öffentlichkeit wurde die Art Brut und Outsider Art in Kroatien in den 1990er Jahren. Nada Vrkljan Krizic (1940-2012), Kuratorin im Museum für zeitgenössische Kunst, hat als erste die Aufmerksamkeit auf diese herausragende, nichtakademische Kunst gelenkt.

Petar Brajkovic, “Torheit”, Öl auf Leinwand, 1997

Petar Brajkovic, “Wahnsinn”, Öl auf Leinwand, 1997

 

Stjepan Bukovina, „Die Sinnformel“, 1984, Öl auf Hartfaserplatte

Stjepan Bukovina, „Die Sinnformel“, 1984, Öl auf Hartfaserplatte

Bozidar Golub – Stef, „Nähe“, 2006, Bleistiftzeichnung / Aquarell

Bozidar Golub – Štef, „Nähe“, 2006, Bleistiftzeichnung / Aquarell

Zvonko Bratic, „Drei am Tisch“, 1997, Acryl auf Karton

Zvonko Bratic, „Drei am Tisch“, 1997, Acryl auf Karton