Neu in der Sammlung Infeld

Infeld Kulturzentrum Dobrinj
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Das Infeld Kulturzentrum in Dobrinj, Insel Krk, Kroatien gehört zu den wichtigen Ausstellungsorten für zeitgenössische Kunst in Kroatien. Die aktuelle Sammlungsschau ermöglicht einen vertiefenden wie überraschenden Einblick in die vielfältigen Bestände kroatischer, österreichischer sowie auch internationaler Kunst. Rund 100 Werke von 30 Künstlerinnen und Künstler sind zu sehen.

Die Ausstellung streicht die Besonderheiten der Kollektion heraus und ermöglicht interessante wie ungewöhnliche Dialoge zwischen den Werken. Thematische Klammern widmen sich relevanten Aspekten der zeitgenössischen Kunst wie Farbrausch, Naturlandschaft, Gesichtsdarstellung. Die nun gezeigte Auswahl ermöglicht einen umfassenden Einblick in die Arbeiten bekannter Künstlerinnen und Künstler, die in den letzten Jahren erworben wurden.

Einen besonderen Fokus legt die Ausstellung dabei auf das Werk des kroatischen Künstlers Boris Bucan (1947-2023). Maler und Grafikdesigner, hat er Plakate kreiert, die weltweit als Vorbild für diese Gattung gelten. Das Museum of Modern Art in New York hat mehrere Werke von Boris Bucan in der Sammlung. Seine Arbeiten wurden weltweit ausgestellt u. a. in London (Museum „Victoria & Albert“, Tate Modern), Venedig, Shanghai, Melbourne, Kopenhagen.

Ein weiterer Akzent der Ausstellung sind Werke der Wiener Phantasten Anton Lehmden, dessen Pinsel traumartige Landschaften entstehen lässt, und Wolfgang Hutter, der in seiner akribischen Arbeitsweise den Lithografie Zyklus „Tätowierungen“ (1965) geschaffen hat. 

Ein Einzelgänger in der Kunst ist der Wiener Walter Schmögner (1943). Er erkundet mit zeichnerischer Akribie das Skurrile. Seine Arbeit ist erstaunlich vielfältig und weitgespannt. Seinen geistigen Kosmos zeichnet Schmögner mit einem unverwechselbaren zittrigen Strich.

Ebenfalls aus Österreich ist Tone Fink (1944). Energiegeladen und einfallsreich, ist er ein bildnerischer Querdenker. Seine Arbeiten geben nichts Augenscheinliches wieder, sondern machen Ungesehenes sinnfällig, verführen mit ihrer Rätselhaftigkeit und lassen den Betrachter sprachlos verwirrt zurück.

Zu sehen sind Werke von Art Brut Künstlerinnen wie Bronislava Dubner (Russland) und dem Österreicher Franz Janz (1946-2017) - Kellner, Pferdezüchter, malender Autodidakt, Aktionist, Schüler von Hermann Nitsch. „Franz Janz hat einen eigenen Stil entwickelt. Er ist unverwechselbar. Ich habe einen engen Bezug zu seiner Malerei. Mir liegt das Nicht-Gesagte und das Nicht-Gleich-Erklärbare, wo ein Mensch seine Seele hineingibt“, so im Jahr 2003 Peter Infeld (1942-2009). Er hat Franz Janz gefördert und gesammelt. Im Versuch eine kunsthistorische Einordnung vorzunehmen, filterte Peter Infeld die Nähe zu der Art Brut, zu den „Malern des reinen Herzens“ (Wilhelm Uhde) heraus.

Die Werkauswahl vermittelt in ihrer assoziativen Zusammenstellung viel vom einmaligen Charakter der Sammlung Infeld und lässt die Besucher in wunderbare künstlerische und klingende Welten eintauchen. Musikinstrumente aus der Kollektion wie klassische und elektrische Gitarren, Violine, Viola und Violoncello ergänzen die Ausstellung. Einen Akzent stellen die verwandten Lauteninstrumente Tamburizza (Kroatien), Balalaika (Russland), Mandoline (Italien) und Bandurria (Spanien) dar. Diese kommen ursprünglich aus der Gegend des ehemaligen Persiens (heute Iran), wo die alten Assyrer schon vor 5000 Jahren ein ähnliches Instrument besaßen. Ein weiteres Zupfinstrument, das Banjo, entwickelt von westafrikanischen Sklaven und dann in die Neue Welt verschifft wurden, tritt mit den anderen Instrumenten in Dialog und rundet die musikalische Reise ab.