BENEDETTO FELLIN

Infeld Haus der Kultur Halbturn
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Infeld Haus der Kultur in Halbturn widmet eine Personale Benedetto Fellin zu seinem 70. Geburtstag. Die Werke aus den letzten 50 Jahren stellen eine besondere Form figurativer Malerei dar. Der Betrachter begegnet surrealistisch anmutenden Welten, in denen höchst real Menschen, Kulturen, Religionen und Landschaften in spürbaren Zusammenhängen stehen.

Mit altmeisterlicher Maltechnik verbindet Benedetto Fellin das Gedankengut des Buddhismus und die europäische Ausdrucksweise. Der Künstler scheint wie ein Suchender zwischen zwei Welten. Aufgewachsen und stehend in der mitteleuropäischen Gedankenwelt galt schon sehr früh seine Sehnsucht der Mystik des Fernen Ostens.

Präzise, mit akribischer Genauigkeit vereint Benedetto Fellin Gegenständliches und Mystisches, er visualisiert Kontemplatives. Seine Bildsprache ist rätselhaft. In den vielschichtigen und facettenreichen Kompositionen bleibt stets das Schöne, das Vollkommene im Mittelpunkt: die Menschen, geprägt von deren Kulturen und Religionen; die sinnliche Ästhetik von Draperien; die erhabene Schönheit des Himalaya-Gebiets. 

Die Spannung zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem visualisiert Benedetto Fellin auch durch Verhüllungen: Ein besonders aktuelles gesellschaftliches Thema im heutigen westlichen Kulturkreis, der sich mit dem Verhüllen von Frauen konfrontiert sieht. 

Tiefsinnig und magisch in der Bedeutung, verbindet Fellin Vergangenes mit dem Jetzt und der Zukunft. Oft steht sein Drang nach Harmonie im Gegensatz zu den zerstörerischen Tendenzen des technischen Zeitalters und führt zu einer Haltung leisen Protestes, welcher sich in den Bildern, in denen auch Roboter und Bitcoins Platz finden, widerspiegelt.

Meine Bilder sind oft innere Reisen. Ich habe festgestellt, die wahre Heimat ist in mir“, schreibt Benedetto Fellin. Für ihn bilden Kunst, Leben und Sein eine Einheit. 

Seine Werke laden zur Selbstreflexion ein, die Betrachtenden erfinden ihre eigenen Geschichten zu seinen Bildschöpfungen. Fellin erinnert uns wie wichtig ein achtsames Leben allen Wesen gegenüber und die Achtsamkeit im Jetzt ist. 

Peter Infeld (1942-2009), schrieb 2003 über Benedetto Fellin: 

Traumdeutender Wanderer über unendliche Ebenen, verschlungene Verhüllungen. Der weiß, wie sich sein inneres Ich dem Pinsel beugt, die Farbe trifft, malend Zeit zeitlang Gefühl beflügelt.

Mich hat dieser Weg, der von buddhistischer Ideenwelt zu seiner eigendefinierten Religiosität immer neue Zugänge fand, fasziniert. Seine Bereitschaft, die altmeisterliche Technik in Dimensionen gestalterischer unbekannter Ausdrucksweisen einzufügen, hat mich stets begeistert, und ist gleichzeitig eine Aufforderung, Auge, Seele und Körper zu öffnen.“

Biografie Benedetto Fellin 

Benedetto Fellin wurde 1956 in Meran, Südtirol, geboren und studierte an der Wiener Kunstakademie bei Prof. Rudolf Hausner.

Er erhielt öffentliche Auszeichnungen, wie den Hausner-Förderungspreis 1979, den Akademiefreundepreis 1983, den Theodor-Körner-Preis 1984 und den ART Award - Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs 2025.

Studienreisen führten Fellin in den asiatischen, afrikanischen und mittelamerikanischen Raum und beeinflussten die Thematik seiner Malerei. Seine Bilder wurden u. a. in Wien, Innsbruck, Kiel, München, Tokio, Bangkok und Mexiko gezeigt. Die Unterstützung bedeutender Privatsammler wie die Wiener Saitenproduzenten Margaretha und Peter Infeld förderten seine Entwicklung. 

Werke von Benedetto Fellin befinden sich, neben zahlreichen Privatsammlungen, in der österreichischen Galerie Schloss Belvedere, Ferdinandeum Innsbruck und dem Reinhold Messner-Museum ‚MMM‘, Südtirol.

Der Künstler lebt und arbeitet in Wien und in Ungarn.