Art Brut
Arbeiten namhafter Künstler aus Gugging sind im Rahmen der Ausstellung "Art Brut" in der Pfarrscheune in Trausdorf zu sehen. Mit gewaltiger Schaffenskraft und unverwechselbarer Formensprache meistert jeder Gugginger Künstler sein eigenes Universum.
Einer von denen ist Oswald Tschirtner (1920-2007). Er wollte Priester werden, war in sich gekehrt, nur mit seiner Bibel verbunden. Er zeichnete Kopffüßler – lange Menschenfiguren, deren vier Glieder gleich lang waren und keinen Körper hatten. Die radikale Vereinfachung zeichnet seine Werke aus, er verbildlichte Gegenstände in minimalistischer Weise, anhand weniger Linien stellte er Gebäude oder Landschaften dar.
August Walla (1936-2001) veränderte kreativ seit frühester Jugend seine Umgebung. Er erschuf sich eine eigene künstlerische Welt und erfand eine polytheistische Religionsphilosophie - eine Welt, in dem er auch lebte. Wallas Figurenkosmos besteht ausschließlich aus Göttern – aus den Weltreligionen oder erfundenen Göttern. Walla gebrauchte eigens geschaffene Zeichen mit bestimmter Bedeutung oder bekannte Symbole, die er mit neuer Bedeutung versah.
Die Kreativität und Authäntizität der Gugginger Künstler inspirtere viele akademische Maler wie Arnulf Rainer und Peter Pongratz, deren Wetke im spannenden Dialog mit den Art Brut Werken tretten. Arbeiten internationaler Positionen wie Ida Buchmann, Friedrich Schröder-Sonnenstern, Bronislava Dubner und Martha Grünewaldt ergänzen die Show.