Highlights

10.07.2021 - 30.09.2021

 

Im Jahr 2021 feiert das Infeld Kulturzentrum in Dobrinj, Kroatien sein 20-jähriges Jubiläum. Die Ausstellung „Highlights“ gibt die Vielfalt der Sammlung Infeld mit drei Schwerpunkten wieder: Bildende Kunst, Musikinstrumente, historische Taschen und Portemonnaies.

Bildende Kunst
Die Wiener Schule des phantastischen Realismus steht am Anfang der Sammlung Infeld. Im Jahr 1965 nach einer Ausstellung der Künstlergruppe erinnert sich Peter Infeld: „Ich hatte das Bedürfnis diese Maler zu sammeln, persönlich kennenzulernen. Mir hat die akribische Malweise, das Zurückgehen zu altmeisterlichen Techniken, die Beschäftigung mit der Psychoanalyse gefallen. Es entwickelte sich von Anbeginn an eine herzliche Beziehung zu den Malern, zu den Menschen, die ihren eingeschlagenen Weg unbeirrbar weitergingen. Ich wollte den Künstlern Sicherheit geben in deren Qualität. Wohin immer der Maler hingeht, ich werde folgen.“
Peter Infeld blieb mit Rudolf Hausner, Ernst Fuchs, Anton Lehmden, Arik Brauer, Wolfgang Hutter und vielen deren Meisterschülern jahrzehntelang freundschaftlich verbunden. Die Kunstwerke hat er immer aus persönlicher Sensibilität für die Künstler und deren Art und Weise zu schaffen ausgewählt. Aus dieser Auffassung der Sammeltätigkeit ergibt sich eine ganz persönliche Affinität und Gefühlsbeziehung zu jedem einzelnen Kunstwerk.

Musikinstrumente
Die Geige entwickelte sich im 16. Jahrhundert zu dem Instrument, wie wir es heute kennen. Großen Einfluss auf dessen Bauweise hatten Geigenbauer aus Italien wie Amati, Stradivari und Guarneri. Diese definierten jenen Standard, der später nur noch in Details verändert wurde.
Dr. Franz Thomastik (1883-1951) hielt für den ausgewogenen Klang eines Saiteninstruments drei Elemente für zentral: den Musiker, das Instrument und die Saite. In anthroposophischer Tradition sah er das Instrument als Körper und seine Teile als Organe. Als Geigenbauer war ihm die Aktivierung des inneren Luftvolumens des Korpus und die harmonische Abstimmung aller schwingenden Organteile wichtig. Konsequent und radikal experimentierte er mit dem Korpus und dessen Form und Holzart sowie mit den Teilen des Instruments wie Steg, Griffbrett und Saitenhalter.
Franz Thomastik gründete 1919 in Wien mit dem Ingenieur Otto Infeld das Saitenunternehmen Thomastik-Infeld. Mehr als 100 Jahre danach wird stets an der Verfeinerung der Saitentechnologie und des Klanges der Saiten gearbeitet.
Instrumente von Franz Thomastik und Nestor Audinot, beide bespannt mit Thomastik-Infeld Saiten, können im Rahmen der Ausstellung getestet werden. Eine Viola d‘Amore und eine Tischgeige - zwei Instrumente, mit der Geige verwandt - ergänzen die Präsentation.

Historische Taschen
Kleidung steht im Kontext ihrer Zeit und verändert sich ständig. Ursprünglich besaßen Kleider keine Taschen. Bis zur Renaissance trugen Männer und Frauen Beutel mit Wertgegenständen und Münzgeld. Für Kaufleute war der Beutel ein Statussymbol.
Im 18. Jahrhundert wurde die Hosentasche erfunden. Nach der Französischen Revolution 1789 ersetzten gerade geschnittene Kleider die voluminösen Röcke. Geblieben sind die kleinen „Schatzbeutel“, die sichtbar wurden und zum Damenaccessoire avancierten. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts – die Zeit des Biedermeier – war der Perlenbeutel in Mitteleuropa weit verbreitet. Die Form orientierte sich am geblümten Stoffbeutel der Marquise de Pompadour (1721-1764).
Die Perlenbeutel und die Petit Point Stickerei stellen einen Akzent der Ausstellung dar. Diese Jahrhunderte alte Kunst wurde durch das ausgeprägte Wiener Hofleben unter Maria Theresia (1717-1780) gefördert. Die Blumenmuster der Kaiserin werden heute noch verwendet. Die Petit Point Stickerei gilt als Wiener Kulturgut und bleibt eine kunstgewerbliche Spezialität.
Mit steigender Mobilität Anfang des 20. Jahrhunderts durch das Reisen mit Eisenbahn und Auto wurden Stabilität und Funktionalität wichtige Kriterien. Die Handtaschen blieben jedoch nicht nur Gebrauchsgegenstand. Sie avancierten zum modischen Kultobjekt. Die radikale Veränderung und Entwicklung wird bei den ausgestellten Modellen sichtbar.

Sammlung Infeld
Die Saitenproduzenten Peter Infeld (1942-2009) und seine Mutter Margaretha Infeld (1904-1994) begannen Mitte der 1960er Jahre Kunst zu sammeln.
Als Schwerpunkte der Sammlung Infeld gelten die Wiener Schule des Phantastischen Realismus, naive Kunst aus Kroatien, Pop Art, buddhistische Meditationsbilder aus Tibet (sog. „Thangkas“) und Art Brut. Um die Werke einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ließ vor mehr als 20 Jahren der Kunstmäzen Peter Infeld, Eigentümer der Thomastik-Infeld GmbH, in Halbturn im Burgenland, Österreich, und im idyllischen Ort Dobrinj auf der Kroatischen Insel Krk repräsentative Kulturzentren errichten.
Insgesamt fanden bislang in beiden Veranstaltungsorten mehr als 110 Ausstellungen bei freiem Eintritt statt.

Thomastik-Infeld GmbH
Das traditionsreiche Wiener Unternehmen Thomastik-Infeld ist einer der drei wichtigsten Musiksaiten-Hersteller weltweit. Die Firma produziert rund 3000 verschiedene Saiten und ist in einigen Bereichen Weltmarktführer. Die Saiten werden mit besonderem Augenmerk auf Qualität händisch gefertigt.
Das im Jahr 1919 gegründete Unternehmen hatte nach dem Zweiten Weltkrieg 20 Mitarbeiter. Bis heute wurde diese Anzahl verzehnfacht. Exportiert wird in mehr als 95 Länder. Nach dem Tod von Peter Infeld im Jahr 2009 setzt seine Witwe, die gebürtige Kroatin Zdenka Infeld, die lange Unternehmer- und Sammeltätigkeit der Familie fort.

Ausstellungsdaten
Dauer: Die Ausstellung „Highlights“ ist vom 10. Juli bis zum 30. September 2021 zu sehen.
Ausstellungsort: Infeld Kulturzentrum, Dobrinj, Insel Krk, Kroatien
Öffnungszeiten:  Juli und August täglich von 10-13 Uhr und 18-22 Uhr geöffnet.
   September täglich von 10 - 13 Uhr und von 17 - 21 Uhr geöffnet.
Freier Eintritt.
Ausgestellt werden: ca. 120 Öl- und Acrylgemälde, Aquarelle und Zeichnungen, sieben Instrumente und ca. 80 historische Taschen und Portemonnaies.

Rückfragennachweis:
Dr. Yordanka Weiss
Kuratorin der Sammlung Infeld
Mobil: + 43 664 465 66 66
Tel.: + 43 1 545 80 46
Email: [email protected]
www.infeld.net

Pressefotos

Wolfgang Hutter, "Die Braut des Drachens", Öl auf Holz, 1966/67

Wolfgang Hutter, "Die Braut des Drachens", Öl auf Holz, 1966/67

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